Und dann kam der Sonntag.
- Die Macht des gemeinsamen Gebets ist etwas, das in jeder Krise bestehen bleibt.
- Die Krise schafft die Möglichkeit, mich neu auf Gott auszurichten, mich zu fokussieren und von ihm rüsten zu lassen.
- Ich kann die Aufforderung wahrnehmen, gerade in dieser chaotischen Zeit mit den Menschen ehrlich zu sprechen, über Sorgen, Zweifel, Ängste und die eine Hoffnung, die uns am Ende bleibt.
Hier die Aufzeichnung des Gottesdienst-Streams:
Trotz dieser Zuversicht in meinem Herzen sehe ich mich auch mit der Frage nach dem “Warum” konfrontiert? Wie passt dieses Virus und das Leid mit meinem Glauben an einen liebenden Gott zusammen?
Das Beispiel der sogenannten Emmausjünger [die Bibel, Lukas 24] finde ich einen treffenden Vergleich, wie ich Gott trotz Leid und Hoffnungslosigkeit erlebe. Kurz nach dem Tod von Jesus herrschte auch in Jerusalem Ausnahmezustand. Der Mann, auf dem die Hoffnung der ganzen Gesellschaft lag, Jesus von Nazareth, war gestorben. Statt als Messias die Welt zu retten, wurde er von den Römern getötet. Eine Perspektivlosigkeit für die Menschen, die ich mit der weltweiten Lage der letzten Woche vergleichbar finde. Da kann die Grundlage des Glaubens schnell mal ins Wanken geraten.
Zwei der Begleiter des verstorbenen Jesus sind unterwegs in ihre Heimat und unterhalten sich über die schockierenden News und Begebenheiten der letzten Tage. Eine Teilstrecke werden sie von einem weiteren Wanderer begleitet, mit dem ein ehrliches Gespräch entsteht. Unwissentlich darüber, mit wem sie sich gerade unterhalten, werfen die Männer dem Unbekannten vor, nichts von den tragischen Ereignissen und dem Tod von Jesus von Nazareth mitbekommen zu haben. Doch dann verändert sich ihre Perspektive. Die zwei klagen dem Unbekannten ihr Leid, erzählen von ihrer zerschlagenen Hoffnung und bruddeln vor sich hin. Aber in der Gemeinschaft mit dem Mann, als sie zusammen Abendessen und er ihnen ein Stück vom Brot abbricht, verändert sich ihre Perspektive und sie erkennen, dass sie sich den ganzen Weg über mit Jesus selbst unterhalten haben. Er hat sich all diese Fakten und Sorgen angehört, weil es ihn tatsächlich interessiert, wie es den Beiden geht. Ein krasser Plot-Twist, der die zwei bruddelnden Jünger zu begeisterten Bekennern von Jesu Gegenwart werden lässt.
Auch ich will mich weniger beschweren, weniger zweifeln and dem, dass Jesus genau in unserer chaotischen Lage gegewärtig ist. In der engen Gemeinschaft mit den Menschen in unseren Wohnungen und Häusern. In den ausdauernden Gebeten der Gläubigen in der ganzen Welt. In den liebevoll geplanten Hilfsaktionen für alte Menschen und Nachbarn…
Ich will mir ein Beispiel an diesen zwei Männern nehmen und meinen Frust und meine Sorge bei dem loswerden, der damit auch zurechtkommt. Bei Gott. Nicht, um der Sorge mehr Gehör zu verleihen, sondern mich stattdessen frei von ihr zu machen, um den Blick auf die schönen Dinge richten zu können. Meine Hoffnung ist, dass Gott dieses Chaos überblickt und in all dem Leid und all den Tragödien nicht wegschaut.
Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund.