Seit wir die Reißverschlüsse unserer Koffer in Karlsruher Luft geschlossen haben, ist inzwischen schon über eine Woche vergangen. Der erste Blogeintrag aus Gran Canaria nimmt euch mit hinein in einige der vielen Primieren, die wir seither erlebt haben.
Das erste Mal auswandern.
Wir traten die Reise mit zwei Koffern, zwei Handgepäcktaschen und zwei riesigen Fahrradkartons an. Die Reise war ein ausgetüftelter Plan. Dieser sollte in unseren Augen trotz seiner Abenteuerlichkeit funktionieren. Hat er auch. Zumindest bis zu dem Moment, an dem wir leicht verschwitzt an Gleis 4 des Karlsruher Hauptbahnhofes losfahren wollten. Auf der Anzeige lasen wir, dass unser ICE zum Flughafen ohne triftigen Grund ausfallen würde. In Sekundenschnelle mussten wir uns eine alternative Möglichkeit überlegen, wie wir es samt Gepäck rechtzeitig ans Gate in Frankfurt schaffen könnten.
Dank etwas Flexibilität in der Planung, dem rasanten Fahrstil meines Bruders und einem dicken Nervenkostüm kamen wir und unsere Mountainbikes wohlauf in unserer neuen Heimat an.
Inzwischen sind die Räder zusammengeschraubt und haben eine knackige Entdeckungstour hinter sich. Der erste Trail in die nahegelegene Schlucht hat mich und meine Mountainbike-Skills etwas überfordert, bleibt mir aber dank des Adrenalins als eine lohnenswerte erste Ausfahrt in Erinnerung.
Das erste Mal ein Löschflugzeug aus nächster Nähe beobachten.
Seit unserer Ankunft sind hier auf Gran Canaria bereits drei verschiedene Waldbrände ausgebrochen. Ein tragisches und gleichzeitig skurril faszinierendes Geschehen, das sich hier auf der Insel abspielt. Zwei der Feuer sind bereits gelöscht. Am Sonntag kam das nördlichste Feuer über die Bergkette in Richtung Las Palmas und wir konnten den Rauch und einzelne Brandherde von unserer Dachterrasse aus sehen.
Zum Glück geben die fleißigen Feuerwehrmänner und Piloten der inzwischen sechzehn Löschflugzeuge ihr Bestes für ein schnelles Ende des Waldbrandes. Die Flugzeuge zu beobachten war für uns ein echtes Spektakel. Im zehn Minuten Takt flogen die Propellermaschinen nur wenige Meter über unserem Haus in Richtung Hafen, um dort neues Löschwasser zu sammeln und wieder zum Waldbrand ins Landesinnere abzudrehen. Wir hoffen und beten, dass die Einsatzkräfte das Feuer schnellstmöglich unter Kontrolle bekommen und die tausenden evakuierten Canarios wieder in ihre Häuser zurückkehren können.
Inzwischen hat der Waldbrand an Zerstörungskraft verloren. Für die Natur und die Bewohner der Insel bedeutet dieser Waldbrand einen enormen Verlust. Die unzähligen verbrannten Hektar Waldgebiet werden sich erst in fünfzehn Jahren komplett von dem Feuer erholt haben.
Das erste Mal einen spanischen Smalltalk führen.
Zugeben, unsere Spanischkenntnisse sind, trotz des Volkshochschulkurses und dem täglichen Unterricht mit Rebecca, unserer Kollegin, sehr rudimentär. Dennoch haben wir bei einem Gottesdienstbesuch in der Gemeinde in Maspalomas bereits erste Erfolge erlebt. Mit einigen der Gottesdienstbesucher konnten wir über die allgemeinen Höflichkeitsfloskeln hinaus ein paar Worte wechseln. Dabei auch eine interkulturelle Entdeckung: Während in Deutschland nach der Namensvorstellung die erste Frage ist: „Und? Was machst du beruflich?”, fragen die Menschen hier stattdessen nach deiner Familie. Beziehungsstatus, Familienstand samt (nichtvorhandener) Kinder, Eltern, Anzahl der Geschwister und deren Glaubensleben gehören zu den ersten Infos, die man über sich Preis gibt. Woher du kommst, scheint hier als wichtiges Indiz dafür genommen zu werden, wer du bist, während Menschen in Deutschland viel eher darüber definiert werden, was sie leisten und erreicht haben.
Anders, aber die ausgetauschten Infos sind für eine neugierige Person wie mich ebenso zufriedenstellend…
Die erste kanarische Wohnung.
Auch die Wohnungssuche haben wir auf kanarische Art gestaltet: Wir sind mit dem Plan ausgereist, uns hier in den ersten zweieinhalb Wochen eine Wohnung zu suchen. Auf Gran Canaria findet man, anders als im sicherheitsbestrebten Deutschland, nicht schon Monate vor dem Einzug Wohnungen im Internet. Hier funktioniert das sehr viel spontaner. Die Wohnung ist frei, kommt ins Internet, man besichtig sie und zieht noch in der selben Woche ein.
Unser privater Immobilienmakler Denis (ihr seht schon, unsere Kollegen übernehmen für uns sehr wichtige Funktionen) hat uns versichert, dass wir noch vor Ankunft der Teilnehmer eine passende Wohnung finden werden. In unserem Fall bedeutete passend, nicht zu teuer, nicht zu groß und vor Allem in Fahrraddistanz zu Cambio, denn dafür haben wir uns den Stress mit den Rädern ja auch beim Fliegen gegeben. Wir also direkt am Ankunftstag schon zwei Wohnungen besichtigt, war aber leider noch nichts Passendes dabei.
Unsere persönliche Deadline ging bis kommenden Dienstag, um eine Wohnung zu finden. So sollte mit möglichen Renovierungen und IKEA-Fahrten gewährleistet werden, noch vor dem offiziellen Start von Cambio heimelig zu werden.
Doch in der darauffolgenden Woche rief keiner der kontaktierten Makler und Vermieter zurück.
Eine Woche später dann, wieder am Montag, hatten wir drei weitere Besichtigungstermine ausgemacht und all unsere Hoffnung darauf gesetzt, am Abend eine neue Bleibe zu haben.
Die erste Besichtigung war ein absoluter Knaller: Inmitten eine verwilderten Finka war, gute 20 Minuten mit dem Auto durch kleine Gassen, ein Häuschen zu vermieten. Von Außen in einem schönen dunklen Grün angestrichen, versteckte sich hinter der Mauer jedoch ein eingemauerter (!) Wohnwagen. Alles sehr provisorisch, etwas in die Jahre gekommen, mit mindestens zwei Ameisenstraßen bevölkert und einer extern installierten Dusche. Diese Behausung entsprach zu genau 1% Prozent meiner Vorstellung eines passendes Zuhauses auf Gran Canaria. (Der 1% ist dem funktionierenden Kühlschrank mit Gefrierfach zuzuschreiben). Mit viel Lob für die pragmatischen Lösungen und der Ausrede, dass der Anfahrtsweg von 8km dann doch etwas zu weit sei, haben wir uns von der sympathischen Vermieterin verabschiedet. Auch da können wir uns von Denis noch viel Abschauen, denn die Canarias sind von ihrer Schamkultur hier so geprägt, dass man eigentlich nie direkt seine Meinung sagt.
Was uns dann bei der zweiten Wohnung erwartete, überraschte uns auf gegensätzliche Art: Wir traten durch eine schöne Holztür in ein neu renovierte Wohnung, die sowohl von der Größe, der Entfernung und dem Mietpreis genau unseren Ansprüchen entsprach und das noch ganze 7 Stunden vor dem Eintreffen unserer Deadline. Wir mussten alle drei an uns halten, der absolut liebeswürdigen Vermieterin nicht vor Freude um den Hals zu fallen. Und tatataaaa, schon heute sind wir in unsere erste eigene Wohnung auf Gran Canaria gezogen.
Uns gehts also gut. Liebe Grüße aus Gran Canaria
Bettina Lörz
Ohhh Lene voll die schöne Wohnung!!! Das freut mich sehr! Dickadrücka von der Dande
Larry & Virginia de Vries
Very nice place, too many steps. We are glad to see everything went well for you. Wewill continue to remember you in our prayers. I will be going to Germany in October for a week. I need to prepare some things for the Cooking Olympics on February. Adios!
Larry, Virginia and Lukas
Birka
Oh wie schön <3. Die Küche sieht schon mal sehr schön aus, bin gespannt wie ihr die Wohnung dann noch so einrichtet und wie der Rest der Wohnung aussieht. Vielen Dank für den Input und Neuigkeiten. Es freut mich sehr zu hören, dass ihr eine Wohnung gefunden habt, die euch gefällt und es euch gut geht. Ich denk an euch!
Fühlt euch gedrückt und lebt euch schön ein.
VLG Birka
Simonius Kumpanus de Vriesus
Boah hammer. Diese Website ist so nice. Hier sind ja viel mehr Infos als im Newsletter! Meeega. Und mit Kommentarfunktion. Jetzt erstmal die Website durchsuchten.